Blog | 24.03.2023

Tschechisch-slowakische Tanzabende aus der Sicht einer begeisterten Tänzerin

Autorin: Ivana Indiková

Marjánka widmet sich nicht nur Aktivitäten für Kinder, sondern schafft auch eine Plattform für die Begegnung von Tschechen und Slowaken bei verschiedenen Gelegenheiten. Eine davon sind die tschechisch-slowakische Tanzabende, die es den Landsleuten in Wien ermöglichen, ihre Tanzkünste nicht nur während der Ballsaison, sondern auch durch regelmäßige Treffen praktisch das ganze Jahr über zu verbessern. Die Tanzabende gehen aber noch darüber hinaus – hier werden Freundschaften geschlossen und vertieft. Jeder Neuankömmling bringt seine eigene Geschichte mit und nimmt neue persönliche Erfahrungen mit nach Hause. Ivana Indiková wird eine davon mit uns teilen.

Marjánka ist für sie Synonym für Tanz, Musik, Gesang, aber auch für eine Menge Arbeit, Planung, Verwaltung und Organisation, die für viele auf den ersten Blick vielleicht nicht ersichtlich ist. Sie fügt hinzu, dass Marjánka auch für eine ihrer Freundinnen, Martina Canová, die derzeitige Vorsitzende des Vereins, ein wahr gewordener Traum ist. Ivana lernte sie vor 17 Jahren kennen, besuchte aber den Tanzsaal Marjánka zum ersten Mal vor drei Jahren. Was hat sie in den Tanzsaal geführt? Sie sagt: „Ich beschloss, dass ich meine Kinder an den Gesellschaftstanz heranführen will.”

Sie erinnert sich, dass sie schon immer gerne getanzt hat. In der Tanzschule tanzten sie und ihre Freunden sich bis zum “Goldenen” hoch. An der Universität verpassten sie keinen einzigen Ball. Nach und nach ging jeder von ihnen seinen eigenen Weg, und Ivanas Schicksal führte sie nach Wien. Sie blieb jedoch mit ihren Freunden in Kontakt, ihre Kinder wuchsen heran, und während des Gymnasiums begannen sie, den Tanzunterricht zu besuchen, der in der Tschechischen Republik immer noch eine ungeschriebene Pflicht ist. In Wien hingegen wird an den Gymnasien und Oberschulen in der Regel kein klassischer Tanz angeboten. Aber das war kein Hindernis für Ivanas Wunsch, Anstandsdame für ihre Kinder zu sein. Die Lösung fand sich von selbst – wie sie beschreibt: „Ich habe das Telefonbuch abgestaubt, mich mit Martina verabredet und wir haben gemeinsam die ersten, gar nicht so einfachen Schritte im Rhythmus von Walzer, Jive und Co. ausprobiert. Leider hat mein damals vierzehnjähriger Sohn das Tanzen schnell wieder aufgegeben, aber meine Tochter hat sich in das Tanzen verliebt.

Die tschechisch-slowakische Tanzabende sind keine professionelle Tanzschule, aber dennoch kann man hier die Grundlagen des Gesellschaftstanzes erlernen oder verbessern und neue Schritte und Tanzfiguren lernen. Es ist in erster Linie eine angenehme soziale Aktivität, ein Treffen von Menschen mit ähnlichen Interessen. Wen kann man hier treffen? Der jüngste Teilnehmer ist kaum sechzehn, der älteste weit über achtzig.

Getanzt wird in Stöckelschuhen und Röcken, aber auch in sportlicher Trainingskleidung und Schuhen. Es werden kurze Choreografien von Standard- und lateinamerikanischen Tänzen einstudiert und die Abende enden mit der fast schon obligatorischen Polka. „Unsere amateurhaften Schritte und Fehltritte werden sorgfältig von den geduldigen Blicken von Ella und Jason kontrolliert, professionellen Tänzern, die bereit sind, ihre Zeit für eine Gruppe von Enthusiasten in ihrem vollen Terminkalender zu widmen”, beschreibt Ivana und fügt hinzu: „Im Laufe dieser zwei Jahre habe ich mich von einem Tanzlehrling in eine Art Anstandsdame verwandelt. Aus Zeitgründen komme ich nur noch unregelmäßig zum Tanzen, aber dafür umso lieber. Und manchmal lassen wir die Jüngeren tanzen, Martina und ich plaudern, trinken Wein oder versüßen uns das Leben mit Honigwein, wir tanzen mit – und vor allem haben wir Spaß. Wir beide genießen das Lächeln in unseren Gesichtern, das Strahlen in den Augen aller Beteiligten.

Ivana Indiková mit ihrem Sohn

Lektoren Ella und Jason (in der Mitte) zeigen eine neue Figur